• Gelebte Nachbarschaft in Werther

    1839 eröffnete Heinrich Christoph Lütkemeier in Werther seine Schuhmacherwerkstatt. Die Stadt hatte damals rund 1900 Einwohner, davon 111 jüdischen Glaubens. Bis zu seinem Tod 1876 führte er ein sogenanntes Hauptbuch, in dem er seine Kunden auflistete und alle Geschäftsbelange vermerkte. Das Buch enthält neben ca. 230 Namen nichtjüdischer Kunden auch 15 jüdische Namen. Einträge zu […]

  • „Oktober-Deportation“ 1938

    „Polen-Aktion“ hieß im Nazi-Jargon die Abschiebung Tausender in Deutschland lebender polnischer Juden im Oktober 1938. Reichsweit wurden ungefähr 17.000 Juden polnischer Herkunft mit ihren Familien in den Morgenstunden verhaftet. Fast alle großen deutschen Städte erlebten Razzien und Verhaftungen: von beispielsweise 600 Personen in Dortmund, 420 in Essen, 70 in Gelsenkirchen, 55 in Bottrop, 361 in […]

  • Wohin nach der Befreiung 1945?

    In Theresienstadt sagte man uns: „Ihr könnt entweder nach Russland, also in die Sowjetunion, oder in eure Heimat.“ In meine Heimat wollte ich nicht wieder. Ich hatte damals einen Freund, Jupp Moreen, er war ein lettischer Jude in meinem Alter. Und der sagte: „Geh bloß nicht nach Russland, da bist du verschwunden. Versuche von Deutschland […]

  • Eine jüdische Schützenkönigin

    Als 1929 beim Schermbecker Kilian-Schützenfest Karl Schulz den Vogel abschoss, erkor er die 24-jährige Paula Adelsheimer zu seiner Königin. Die junge, gebildete Frau war die Tochter des erfolgreichen Geschäftsmanns Gustav Adelsheimer und seiner Frau Emma, und sie war jüdisch. Es war das erste Mal, dass es bei einem Schützenfest in Schermbeck eine jüdische Schützenkönigin gab. […]

  • „Heimatkunde“ – mangelhaft?

    Judith Neuwald-Tasbach – heute die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen – erzählt eine Geschichte aus den 1960er Jahren, über die sie inzwischen lachen kann: Damals gab es ja noch das Schulfach „Heimatkunde“, und Judith hatte dazu einen kleinen Besinnungsaufsatz geschrieben, der nicht auf das Wohlgefallen ihrer Lehrerein stieß. Doch die freundliche Pädagogin meinte das Kind […]

  • „Rückkehr auf Zeit“

    Zum schwierigen Prozess der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit gehören seit dem Beginn der 1960er Jahre die persönlichen Begegnungen zwischen vertriebenen Juden und anderen Deutschen im Rahmen kommunaler und bürgerschaftlicher Besuchsprogramme. Seit Mitte der 1980er Jahre wurden solche „Besuchswochen“ auch in Westfalen zum Bestandteil regionaler Erinnerungs- und Versöhnungsaktivitäten zahlreicher westfälischer Städte und Gemeinden, etwa in Arnsberg, Meinerzhagen, […]

  • Jenny Aloni: „Abschied“

    Jenny Aloni: „Abschied“

  • „Beim Schulrat“ – Deutscher und Jude?

    Wie weit gingen die Anpassungsforderungen an deutsche Juden? In seinem Roman „Aus zwei Quellen“ erzählt Jakob Loewenberg in dem Kapitel „Beim Schulrat“ von einem Gespräch, das der visitierende Schulrat mit dem jüdischen Lehrer Moses Lennhausen führt, der an einem „christlichen Realgymnasium“ unterrichtet. Die Fächer Lennhausens sind aber Deutsch und Geschichte, „Gesinnungsfächer“, wie der Schulrat bemerkt… […]

  • Jüdische Sportler in den 1920er und 1930er Jahren

    Nach einem Jahrzehnt relativ unbeschwerten Miteinanders jüdischer und nichtjüdischer Sportlerinnen und Sportler änderten sich die Verhältnisse ab 1933 dramatisch. Jüdische Vereine wurden dann für die jüdischen Sportler wieder viel wichtiger. Ein Beispiel: der Fußballer und Leichtathlet Erich Gottschalk aus Bochum…

  • Heinrich Heines „Denk ich an Deutschland…“ – rezitiert von Imo Moszkowicz

  • Leo Steinweg – Bilder des Erfolgs

    Leo Steinweg – Bilder des Erfolgs

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  • Eine Geiselnahme in Lembeck

    1602 gerieten die jüdischen Kaufleute Jacob Kaufman und Leser Judd bei Dorsten auf dem Gebiet des Schlossherrn von Lembeck in Gefangenschaft. Der Burgherr verlangte ein Strafgeld für die Durchreise – zu Unrecht, denn der Landesherr, Fürstbischof von Münster, gewährte in seinem Gebiet allen Juden freies Geleit. Doch im 17. und 18. Jahrhundert konnten gerade Juden […]

  • Als Jude im Nachkriegs-Deutschland

    Die junge Bundesrepublik machte es den mittlerweile rund 20 000 Juden – etliche waren unterdessen aus Israel und anderen Ländern zurückgekehrt, weil sie dort nicht Fuß fassen konnten oder weil sie sich erhofften, in Deutschland zumindest wirtschaftlich eine bessere Zukunft zu haben – nicht schwer, sich fremd zu fühlen. Die so genannte Entnazifizierung, die Kriegsverbrecherprozesse, […]

  • Aprilboykott 1933 in Dortmund

    Man hatte den Kindern gesagt, dass sie am 1. April 1933, dem Tag des Boykotts, nicht in die Schule kommen sollten. Selbst der Schuldirektor war der Meinung, dass das Leben der jüdischen Kinder nun gefährdet sei. Eines Nachts wurden an jedem jüdischen Geschäft, an jedem Haus, das einem Juden gehörte, große Plakate angebracht. Auf jedem […]

  • Originalmanuskript der Erinnerungen

    Yehiel Ilsar, geboren und aufgewachsen in Dortmund, flüchtete als 20-jähriger nach Frankreich, um später von dort nach Israel zu emigrieren. Der letzte Auslöser für die Flucht, wie er in seinen »Memoiren eines Neunzigjährigen« beschreibt, war die Verhöhnung der geliebten Muttersprache durch die laut kreischende Stimme Adolf Hitlers, vor der es kein Entrinnen gab, eine Verunglimpfung […]

  • Wozu Erinnerungen festhalten?

    Die Sehnsucht nach verlorener Heimat kennt viele Formen eines erinnernden Festhaltens des Verlorenen. Meist schiebt sich ein beispielhafter Ausschnitt ins Zentrum: ein Bild, ein Ding, Sprache und Literatur, ein Geruch von Wald oder Großmutters Kochkünste. Auch der Wunsch nach Rückkehr gehört zu den Reaktionen. Die vom NS-Regime vertriebenen Juden hatten ihre gewohnte Lebens- und Arbeitsumgebung, […]

  • Die „Kassiber“ von Lembeck

        In geschmuggelten Briefen – so genannten „Kassibern“ – berieten die 1602 in Schloss Lembeck widerrechtlich festgehaltenen jüdischen Kaufleute Jacob Kaufman und Leser Judd mit ihren Frauen über einen Freikauf. Hier kann man einen Auszug – ein bisschen Original und dann die Übersetzung – anhören:  

  • „Nur ein Datum“? Der 5. Oktober 1937

    In das schmale Gepäck für den Weg in die Emigration packte der 17-jährige Richard Frankenstein auch die aktuelle heimische Zeitung. Ihre Ausgabe vom 5. Oktober 1937 enthielt keine Sensationen, vielleicht wollte er sie unterwegs lesen, vielleicht sollte sie ihn an diesen Tag erinnern. Dass es der Tag der berühmten »Quarantäne-Rede« Franklin D. Roosevelts sein würde, […]

  • Eine „glückliche Insel“ für jüdische Jugendliche?

    In sogenannten Hachscharah-Lagern bereiteten sich jüdische Jugendliche in den 1930er-Jahren auf Palästina vor – lernten Landwirtschaft und Hebräisch und betrieben ihre Ausreise. Jenny Rosenbaum (später: Aloni) aus Paderborn berichtet über das Leben und die Diskussionen dort. (Foto: Jenny-Aloni-Archiv, Paderborn)   Neues über ein Hachschara-Lager in Westerkappen/Münsterland hier!    

  • Bernhard Brilling und die jüdisch-westfälische Geschichte

    „In Jerusalem kennt man mich wahrscheinlich besser als hier, zumindest als Wissenschaftler“, so schätzte der Historiker und Rabbiner Bernhard Brilling (1906-1987) seine Bedeutung für Westfalen ein. Von ihm, der eigentlich lieber in Jerusalem gelebt hätte, aber die Errichtung eines Archivs für das deutsche Judentum als Lebensaufgabe ansah und deshalb nach Deutschland zurückkehrte, gingen die bis […]