Hans Frankenthal, als Sohn jüdischer Eltern in Schmallenberg (Sauerland) 1926 geboren, konnte bis zum Jahr 1933 relativ unbeschwert aufwachsen. Diskriminierung und Repressalien wurden ab November 1938 unerträglich, aber eine Ausreise scheiterte. 1940 musste er die Schule verlassen und begann eine Schlosserlehre. Mit seinem Bruder Ernst wurde er 1943 nach Auschwitz deportiert und musste in Monowitz Zwangsarbeit für die IG Farben leisten. Er überlebte wie sein Bruder diese Sklavenarbeit, einen Todesmarsch, die Lager Dora Mittelbau und Theresienstadt und kehrte – dem Wunsch seiner ermordeten Eltern folgend – in seine Heimat zurück.
Die Metzgerei seines Vaters führte er nun fort, war jedoch immer wieder fassungslos, weil ihm seine Mitbürger die Anerkennung seiner Lager-Erfahrungen verweigerten und den Holocaust nicht wahrnehmen wollten. Er setzte sich mit den alten Nazis vor Ort – am Stammtisch und vor Gericht – unbeirrbar auseinander. Seit 1986 konzentrierte er sich auf seine Arbeit in der Jüdischen Gemeinde in Dortmund. Ab 1982 sprach er öffentlich über sein Leben und publizierte 1999, kurz vor seinem Tod, das Erinnerungsbuch „Verweigerte Rückkehr“. Der Berliner „Tagesspiegel“ schrieb im September 1999 darüber:
„Die ‚Erfahrungen nach dem Judenmord‘, die der Untertitel ausweist, … geben Einblicke in bundesrepublikanische Kleinstadt-Wirklichkeit: Kein Schmallenberger fragt nach Frankenthals Eltern. Die Entnazifizierung gerät ebenso zur Farce wie ein Mahnmal, das zur obligaten Bewältigung aufgestellt wird. Die ‚arisierten‘ Güter werden, wenn überhaupt, nur missmutig zurückgegeben, ohne Ansatz von Schuldbewusstsein. Frankenthal erhält eine ‚Wiedergutmachung‘ von einmaligen 10 000 Mark.“
Er kämpfte für NS-Opfer- Entschädigungen und engagierte sich auch im Auschwitz-Komitee sowie im Zentralrat der Juden in Deutschland. In Erinnerung an Hans Frankenthal verleiht die Stiftung Auschwitz-Komitee seit 2010 einmal jährlich den Hans-Frankenthal-Preis.