Manche behaupten ja, das merkwürdige Wort »Jeckes« stamme von »Jacke« ab, weil die Einwanderer aus Deutschland angeblich niemals – auch nicht auf Baustellen und in glühender Hitze – ihre Anzugjacketts und ihre Krawatten ablegten. (Die hebräische Abkürzung Jeckes bedeutet wohl »Jehudi kasche havana« – »Juden, die schwer von Begriff sind«, denn viele von ihnen wollten in den Anfangsjahren die neue Sprache gar nicht lernen und in Palästina so weiterleben wie bisher.)
Heute gelten die vermeintlich typischen Eigenschaften, die ihnen früher kritisierend zugeschrieben wurden – Pünktlichkeit, Höflichkeit, Ordnungsliebe etc. – häufiger als positive Merkmale.
Seit 1991 befindet sich das »German Speaking Jewish Heritage Museum« in Tefen/Nordisrael – 2005 zuletzt neu gestaltet. Seit 1968 ein ehemaliger Lehrer seine kleine Sammlung auf dem Dachboden des Rathauses von Nahariya eröffnete, hat sich viel verändert. In dieser Hafenstadt (fast an der libanesischen Grenze) hatten sich während der 1930er Jahre mehr als 100 Familien, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren, niedergelassen – sie galt deshalb lange als Jeckes-Zentrum.
Das einzige Jeckes-Museum des Landes würdigt auf zwei Etagen mit Bildern, kleinen Relikten, Möbeln, Filmen und Installationen die Leistungen der deutschsprachigen Juden beim Aufbau des Landes, die heute allmählich in Vergessenheit zu geraten drohen. Hervorgehoben wird hier ein Beitrag, der sich weniger in der Politik als in der Medizin, der Justiz, der Kultur und dem Bildungs- und Bibliothekswesen niedergeschlagen hat: mit Philosophen wie Martin Buber, dem ersten Justizminister Israels, Josef Burg, dem Dichter Yehuda Amichai, den Journalisten Amos Elon und Uri Avnery und dem Verleger Schocken usw.