Das Jahr 1871 brachte den Juden die volle staatsbürgerliche Gleichstellung, und viele jüdische Deutsche wurden glühende Patrioten. Doch das Kaiserreich verlangte seinen jüdischen Bürgern im Gegenzug die Anpassung an die christliche Mehrheitsgesellschaft ab.
Die bürgerliche Schicht assimilierter Juden, die sich im 19. Jahrhundert in Deutschland, auch im ländlich-kleinstädtischen Westfalen entwickelte, war überwiegend konservativ, kaisertreu, vaterländisch gesinnt und glaubte an eine problemlose Verschmelzung von Deutschem und Jüdischem. Man zog für den Kaiser in den Krieg, zeigte seine patriotische Gesinnung ebenso an der »Heimatfront« und hoffte, so endgültig die volle gesellschaftliche Anerkennung zu finden.
Kaisertreu! Und dann?
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