Rheda – Nahariya – Kfar Vradim

„Am 17. Februar 1921 kam ich zur Welt als viertes Kind von Gertrud und Dr. Otto Meyer, in Rheda, Westfalen. Mein Vater war Jurist, betrieb aber eine Fabrik in Rheda. Meine Familie gehörte zum deutschen Mittelstand. Mein Vater kämpfte für das deutsche Vaterland im ersten Weltkrieg, erhielt das Eiserne Kreuz und wurde 1917 zum Leutnant befördert.

Mein Vater war Jude, meine Mutter Christin. Religion spielte in unserem Haus keine Rolle und so wurde ich getauft und ging in die evangelische Schule in Rheda und später drei Jahre ins Real-Gymnasium Bielefeld. Dass es einen Unterschied zwischen Christen und Juden gibt, wurde mir erst von den Nazis beigebracht.

Von 1935 bis 1937 lernte ich in Rheda bei einem Meister das Schlosserhandwerk und Ende 1937 in einer Schweißerschule in Berlin.
11.3.4. alternativ Identity Card Andreas Meyer 1946

Ende 1937 konnten wir nach Palästina auswandern, nachdem es meinem Vater gelang, alle damaligen Hindernisse zu überwältigen und Fabrik und Haus zu einem Bruchteil des Wertes zu verkaufen. Es gelang ihm auch noch unsere Möbel mitzunehmen und die Einrichtung einer Schlosserwerkstatt.

In Palästina wurden wir Mitglied der landwirtschaftlichen Siedlung Nahariya, der ersten jüdischen Siedlung nördlich von Haifa. Der Boden für die Siedlung wurde von der arabischen Familie Tüni gekauft. Die Nahariyaner, alles Juden aus Deutschland, hatten ein besonders schweres Leben, anbetracht der isolierten Lage und der nächtlichen Überfälle von arabischen Banden. Mit Anfang des zweiten Weltkrieges 1939, brach bei uns der Frieden aus und wir lebten im besten Einverständnis mit unseren arabischen Nachbarn.“11.3.4. Andreas Meyer aktuell

Andreas Meyer, Kfar Vradim, März 2014


Beitrag veröffentlicht

in

von